Claudia Abb als neue UWG-Gemeinderätin vereidigt

In der Gemeinderatsitzung am Dienstag, den 5. April 2016 wurde Claudia Abb von der UWG Bürgstadt als Nachfolgerin für Michael Schneider als neues Gemeinderatsmitglied von Bürgermeister Thomas Grün vereidigt und im Ratsgremium willkommen geheißen.

IMG-20160415-WA0014Michael Schneider war auf eigenen Wunsch aus dem Gemeinderat ausgeschieden und in der vorangegangenen Sitzung verabschiedet worden.

Wir bedanken uns bei Michael für seine engagierte Arbeit im Ratsgremium und wünschen Claudia viel Freude an diesem wichtigen Ehrenamt.

Vortrag zu Chancen und Risiken der Digitalisierung

„Handel im Wandel – quo vadis Ladengeschäfte?“ hieß es am 16.03.2016 in der Churfranken Vinothek zu Bürgstadt. Referent war Diplom-Betriebswirt Udo Vonderlinden, der mit seinem Impulsvortrag die drei grundsätzlichen Wege für Städte und Regionen vorstellte, mit dem digitalen Wandel pro-aktiv umzugehen.

UWG-Vorsitzender Michael Meder begrüßte die zahlreich erschienen Gäste, darunter Vertreter des Gewerbevereins Bürgstadt, der Werbegemeinschaft M-City Miltenberg, Mitglieder des Gemeinderats Bürgstadt und weitere interessierte Zuhörer aus Handel und Gewerbe.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der UWG Bürgstadt in diesem Jahr hat die UWG, die seit Jahren regelmäßig Vortragsreihen zu kommunalpolitischen Themen organisiert, hier auch die Gemeinde- und Stadträte aller Fraktionen aus Bürgstadt und Miltenberg eingeladen. Meder wies darauf hin, dass Parteipolitik auf Gemeinde- und Stadt-Ebene keine Rolle spielen sollte und man nur gemeinsam – im offenen Dialog –  die vor uns liegenden Probleme mit dem Aussterben der Innenstädte meistern kann. Dieser sollte zwischen der Kommunalpolitik und den Gewerbetreibenden stattfinden und gefördert werden. Er ist der Meinung dass dieser Vortrag dafür einen wichtigen Ansatz geben kann.

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Als Referenten konnten die Bürgstädter Udo Vonderlinden gewinnen. Der Marketing-Fachmann stellte drei grundsätzliche Wege vor, dem digitalen Wandel zu begegnen. Das Aussterben der Innenstädte sei nicht Ursache sondern Symptom eines grundlegenden Strukturwandels. Obschon in erster Linie durch den zunehmenden Internethandel verursacht, böte gerade „online“ auch ungeahnte Chancen für den lokalen Einzelhandel und regionale Business-Modelle. Das Internet sei kein Medium, sondern eine Infrastruktur. Vonderlinden riet vor allem sich auf die sich bietenden Chancen zu fokussieren, anstatt sich mit den offensichtlichen Problemen zu beschäftigen. Dabei sieht der 47-jährige die Handlungsalternativen auf drei Ebenen. Auf kollektiver Ebene lobte er die Churfranken Initiative. Als regionale Positionierungs-Maßnahme seien solche Ansätze geeignet neue Zielgruppen und Zuzug zu fördern. Als zweiten Ansatz sprach Vonderlinden von „operativen Kollektiv-Maßnahmen“, kurz Regional-Marketing-Aktionen. Als Beispiele wurde die Auflage von Regionalgeld oder die Einführung von nutzerorientierten Apps sowie übergreifende Regionalportalen analog buchhandel.de angesprochen. Die Tatsache, dass sich Menschen im Internet informieren um so Kaufentscheidungen vorzubereiten sei heute die Norm und nicht wegzureden. Wenn es um den eigentlichen Kauf geht, sei es wichtig eine Argumentationskette zu installieren, der die Vorteile des regionalen Geschäfts klar herausarbeite.

„Das Schnellboot Einzelhandel kann auch heute noch mit Persönlichkeit, Beratungs-Kompetenz und vor allem regionaler Positionierung punkten gegenüber den Konzern-Tankern mit ihren Online-Pendants.“

Eine Belebung der Innenstädte sah Vonderlinden vor allem durch die Kreativität der regionalen Unternehmer. So habe ein lokaler Frankfurter Metzger mit seinem Konzept „Best Worscht in Town“ für weltweite Publicity gesorgt. Bäckereien, die sich ökologisch positionieren, Gastronomen, die Catering für sich entdecken und Ladengeschäfte, die mit Bringservice und Geld-zurück-Garantien punkten seien Modelle, die Attraktivität und Sog Richtung neue Märkte aufbauen. Online gelte es die Zeichen der Zeit zu erkennen und mit Multichannel-Ansätzen weitere Vertriebswege aufzubauen. Die Attraktivität der Innenstädte und belebte Fußgängerzonen seien eine Folge von solchen mehrdimensionalen Vertriebskonzepten. Kreativität und Positionierung vor allem auch der einzelnen Unternehmer sorgen für Bekanntheitsgrad und somit implizit für Anziehung auch für Kollektive.

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Abschließend appellierte Udo Vonderlinden an die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer den digitalen Wandel als Chance zu begreifen. So wie die DVD das Kino nicht zerstören konnte, so werden auch noch so ausgeklügelte Online-Konzepte den zwischenmenschlichen Kontakt nicht überflüssig machen können. Hier seien die größten Chancen einer sich entfremdenden Individualkultur. Die reinen Preis-Fuggerer, so schloss Vonderlinden, die online tagelang vergleichen seien ohnehin keine idealen Kunden: „Werden Sie wieder selbstbewusst und kümmern Sie sich um Kunden, die Spaß machen.“

BUZ: Udo Vonderlinden: Chancen und Risiken der Digitalisierung für regionale Businessmodelle